So wurde jede Kurve eine Zitterpartie. In vielen kleinen Vor- und Zurücksetzungen, wobei beim Zurücksetzen kurz vor dem Abgrund immer ein dicker Stein vor die Räder platziert werden musste. Dicke Steine gab es genug, nur ging uns in der ständig zunehmenden Höhe so langsam die Luft aus. Außerdem waren wir durstig, hungrig und auch schon ein bisschen mutlos.

Dahinter stand eine Hütte und heraus kam eine Frau in mittleren Jahren. Wir fragten, ob sie uns etwas Essbares verkaufen könne, z.B. Brot, Wurst, egal was, und natürlich, ob wir Wasser haben könnten. Sie konnte uns nichts verkaufen, außer 5 oder 6 Eiern, die sie für uns noch hart kochte. Zum weiteren Weg befragt, sagte sie, dass es immer weiter aufwärts ginge, bis zur Passhöhe.
Diese Frau und der kleine Junge waren die einzigen Menschen, die uns im Laufe dieses langen Tages begegneten.
Die Schufterei in den Kurven ging weiter und als es dunkel geworden war, trauten wir uns nicht mehr weiter. Inzwischen war es lausekalt geworden und ein bisschen Höhenkrankheit hatte uns auch erwischt.
Die nächtlich an unserem Auto vorbeistreichenden Tiere interessierten uns nur insofern, dass wir hofften, dass kein Puma dabei war, der unsere häufigen kurzen notwendigen Ausflüge in die Landschaft beobachtete.

Mühsam machte ich den Weg zurück. Unglaublich wie wenig Kraft man in dieser Höhe aufbringen kann. Selbst lautes Rufen ist unmöglich.
Na, inzwischen war das Auto wieder startklar gemacht worden. Wir schoben und drückten den Wagen die letzten Meter bis zur Spitze und dann ging es nur noch bergab. Langsam, aber stetig.
Was uns dort alles hätte passieren können. Die Puna (Höhenkrankheit), ein Absturz, ein Puma und nicht zuletzt die „Dama blanca“ (weiße Dame), die dort ihr Unwesen treibt.
Glücklicherweise hat uns davon nichts erwischt, trotzdem waren wir fix und fertig und wir mussten uns erst einmal erholen.
Ende folgt
Rita Turnsec
Zeichnung: Gerda Schwarz
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