Montag, 21. Juli 2014

26. Untergang der Monte Cervantes 2

Fortsetzung und Ende
Schiffbrüchige in Ushuaia
  

Während Passagiere und der größte Teil der Besatzung in Ushuaia waren, begab sich tagtäglich eine kleine Gruppe an Bord, um die Schäden zu untersuchen, während Proviant und Gepäck mit den Booten nach Ushuaia hinübergebracht wurden, und ma überlegte, was jetzt zu machen war.

Dreyers Fehler Nr. 2 war der Entschluss, da Ushuaia relativ nah war, die Monte Cervantes mit der "Vicente Fidel Lopez" nach Ushuaia zu tauen. Dieses Schiff hatte einen viel zu kleinen Motor und hätte das nie schaffen können. Tatsache ist, dass bei dem Versuch, die Monte Cervantes von der Insel herunterzuziehen, dieselbe ihre Lage änderte und zwar nicht, wie Dreyer sich das vorstellte, sondern sie wurde viel gefährlicher.
Die sinkende Monte Cervantes
Bei den täglichen Inspektionen waren natürlich Dreyer und mein Großvater immer mit an Bord. Gerade als sich Dreyer auf der Toilette befand, begann sich die Monte Cervantes zu bewegen und mein Großvater rief Dreyer, (an seine Worte in Plattdeutsch, die er immer zitierte, erinnere ich mich leider nicht mehr, sie waren aber: „Sie sinkt, sie sinkt“), damit er herauskäme. Die anderen waren schon trotz Kälte ins Wasser gesprungen und wurden von einem Motorboot aufgefischt. So auch mein Großvater.

Kapitän Dreyer
Dreyers Fehler Nr. 3 war, als er mit seiner Kapitänsjacke und der Schwimmweste in den Händen auf einem Deck erschien. Im kalten Wasser kann man sich  keine Schwimmweste mehr umhängen.
Das Schiff bewegte sich wieder und er ließ sich an einer Schiffsseite entlang zum Wasser rutschen. Aber er hatte nicht berechnet, dass im darauffolgenden Deck keine Planken waren, sondern ein Ausguck. Und da ist er hineingerutscht.

20 Minuten hat das Motorboot die Monte Cervantes umkreist und alle haben nach Dreyer Ausschau gehalten. Zweifelsohne hat er das kalte Wasser nicht ertragen. Und das kalte Wasser gibt bekanntlich nichts zurück.
In Seemannssprache würde man die Monte Cervantes sprechen lassen: "Du hast mich hierher gebracht, jetzt bleibst Du auch bei mir".

Übrigens war nicht nur mein Großvater an Bord, sondern auch meine Großmutter, meine Tante und mein Vater, die ganze Familie.
Nun noch zu den Lienemanns. Selbstverständlich kannten sich die Familien Lienemann und Hepe. Das Orchester Lienemann spielte bei der Hochzeit meiner Eltern im Deutschen Klub.




Rudolf Hepe, Enkel von Kapitän Rudolf Hepe



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