Im Krieg meldete er sich mit 17 Jahren freiwillig zur Deutschen Wehrmacht und wurde zur Überwachung der deutschen Trecks auf dem berüchtigten Marsch “Heim ins Reich“ eingesetzt. Diese Trecks wurden nicht nach Deutschland, sondern in den Warthe Gau, in das besetzte Polen, gebracht.
Später wurde er zu einer Kompanie in der Tschechoslowakei abkommandiert. Mit dieser kam er nach Italien, wo er bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft geriet.
Die Amerikaner stellten die Gefangenen vor die Entscheidung: In den Krieg gegen Japan oder in russische Gefangenschaft. Alle wollten lieber in den Krieg gegen Japan. Als sie aber bemerkten, dass sie gar nicht nach Japan kommen sollten, sondern nach Russland abgeführt wurden, gelang meinem Mann und seinem Freund eine waghalsige Flucht.
Eine Woche lang ernährten sich die beiden von Beeren im Wald und reinigen sich und ihre Kleidung in dem kleinen Fluss, der sich dann als die Mur in Österreich herausstellte. Eine Bäuerin entdeckte sie schließlich. Die beiden Freunde beruhigten die erschrockene Frau und erklärten ihr, sie seien geflohene Deutsche. Die nette Bäuerin half ihnen, brachte Zivilkleidung und gab ihnen den Rat, bei den Bauern auf der Hochalm als Knechte zu arbeiten, was sie gern taten.
Später meldeten sie sich bei der englischen Besatzung und kamen in ein Arbeitslager.
Dort traten sie mit einem Mittelsmann des „Mennonite Central Committees“ (MCC) in Verbindung, und in Zusammenarbeit mit der MCC und der UNO wurde ihnen eine neue Heimat in Paraguay angeboten und die Reise dahin finanziert. Mein Mann erfuhr auch, dass sich seine Familie bereits dort befand.
Peter und Anni |
Familie Janzen |
Nach sechs Monaten machte er sich auf und ging über die grüne Grenze nach Argentinien, wo er in einem Sägewerk Arbeit fand und dort schwarz arbeitete, denn er hatte ja keine Papiere.
Als er endlich nach einer Amnestie gültige Ausweise bekam, war er schon Familienvater in Buenos Aires und führte seinen eigenen Betrieb.
Peter |
Zeichnung: Gerda Schwarz