Sonntag, 14. September 2014

45. Unglückliche Besteigung des Aconcagua

1974 im Dezember war ich  wegen eines Handballturniers, (Olimpiada Universitaria), in Mendoza.

In dieser Zeit  tummelten sich im Zentrum von Mendoza verschiedene Bergsteigergruppen herum, die  dort in der Provinzverwaltung die notwendigen Papiere für die Besteigung des Aconcaguas, des höchsten Berges von Südamerika und des "Fast- Siebentausenders", erhalten wollten.

Mir liefen vier deutsche Bergsteiger in den Weg, die mit der spanischen Sprache nicht zurechtkamen und  überglücklich waren, als ich ihnen beistehen konnte. 




Sie kamen aus Bayern, waren gut ausgerüstet und freuten sich auf das lange und bestens vorbereitete Abenteuer.



Ich gab ihnen zuletzt noch meine Adresse in Buenos Aires, damit wir uns vor ihrer Heimreise vielleicht noch einmal sehen konnten.


Nach etwa zwei Wochen las ich  in der Zeitung von einem Unglück auf dem Aconcagua. Ein ausländischer Bergsteiger sei tot geborgen worden, nicht weil er abgestürzt sei, sondern wegen Lungenentzündung durch Mangel an Sauerstoff. Mehr Einzelheiten las ich nicht und hoffte sehr, dass  es  nicht etwa einer von meiner deutschen Gruppe sei.

Wenige Tage später rief mich einer von dieser deutschen Bergsteigergruppe von Retiro (Hauptbahnhof)  an und bat um Hilfe. Sie hätten Probleme gehabt und seien zu dritt. Da wusste ich gleich Bescheid. Wo war der Vierte? 

Ich habe sie sofort in Retiro abgeholt und nach Hause gebracht.
Sie erzählten, dass der Aufstieg anfangs ganz glatt verlaufen sei, der Aconcagua sei relativ leicht zu besteigen, streckenweise sogar fast mit dem Motorrad befahrbar, aber die Höhenanpassung hatte bei ihrem Freund nicht geklappt, er wurde krank,  starb gleich in der nächsten Nacht  und musste abtransportiert werden. Allein wollten die Drei nicht weiter steigen. Ein trauriges Ende ihres großen Abenteuers.

Ich brachte sie bei uns unter, bis alle Formalitäten, bei denen ich ihnen gute Hilfe leisten konnte, erledigt waren, und sie ihre Heimreise antreten konnten.

In diesen Tagen haben wir so manchen Asado (Grill) zusammen veranstaltet, wobei sie  ein wenig abschalten und auf andere Gedanken kommen konnten.

Zum Abschied sagten sie: „Eure Asado-Küche“ werden wir nie vergessen!“


Joaquín P. Mueller


Zeichnung: Gerda Schwarz

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