2. Da ich auf der Reise ständig seekrank war, kam ich sehr abgemagert an.
Aber Tante und Onkel hatten in Buenos. Aires ein tolles und gutgehendes Restaurant. Dort gab es so leckere und ausgefallene Sachen. Ich erholte mich schnell.
Doch bald wurde ich richtig krank, die Diagnose: „Empacho“ (Magenverstimmung). Der Arzt meinte, keine Aufregung, da hilft nur "Cuerito“ ziehen (eine Wundertherapie mit einem gezogenen Lederriemen). Ob er mir gezogen wurde oder nicht, weiß ich nicht mehr.
Ich kam in ein Internat, um die spanische Sprache zu lernen. Auf Rat der Oberin wurde ich ein Jahr zurückgesetzt, was ich aber bald wieder einholte.
Der Unterricht und alle andere Aktivitäten machte mir viel Spaß.
Wir schliefen in einem großen Saal, in richtigen Himmelbetten.
Abends wurde laut gebetet und die Gardinen des Himmelbettes zugezogen.
Da wir Plisseeröcke trugen und die Falten schön gerade sein mussten, legten wir unsere Röcke, Falte an Falte, unter die Matratze.
Mein Problem war aber morgens: Es klingelte laut, eine Nonne ging betend durch den Raum und wir hatten nur 5 Minuten Zeit, um gewaschen, angezogen und gekämmt in der Reihe, zum täglichen Gottesdienst in der Kapelle zu gehen und das, wie es damals war, nüchtern, da wir ja kommunizieren mussten.
Ich war immer die letzte in der Reihe. Da ich Zöpfe hatte, langte mir die knappe Zeit nicht, um mich ordentlich zu kämmen. Also fing ich an zu mogeln!
Meine Mama war erschrocken, als ich nach Hause kam. Mit keinem Kamm gelang es ihr, meine Haare zu entwirren, sie musste die Knoten mit einer Schere entfernen.
Ich hätte so gerne kurze Haare gehabt, um morgens schneller fertig zu sein und nicht immer die letzte in der Reihe zum Kirchgang zu sein.
Aber die Nonnen waren nach dem Zwischenfall etwas nachsichtiger mit mir geworden…
Beim Basketball-Spiel |
Die Zeit verging ich wurde bald „Abanderada“ (Fahnenträgerin, beste Schülerin).
Als ich 18 Jahre wurde durfte ich mir etwas wünschen: Zöpfe abschneiden!!! war prompt meine Antwort.
Rita Schmitz, Brasilien
Zeichnung: Gerda Schwarz
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