In den
fünfziger Jahren, wir waren erst wenige Jahre im Lande, wurde uns Besuch aus
Deutschland angekündigt, Bekannte von Bekannten von Freunden usw…
Sie wollten
nur ein paar Tage bei uns in Buenos Aires bleiben, dann zu anderen Bekannten
nach Rosario fahren. Sie kamen aus Bayern und planten, hier Geschäfte zu machen:
Bier verkaufen!
Zu dieser Zeit war noch Grl. Peron Präsident in unserem Land
und an Importgeschäfte war überhaupt nicht zu denken. Das hatten wir ihnen
schon vorher brieflich deutlich gemacht. Ich hatte sogar um ein paar
Nähmaschinennadeln gebeten, denn selbst die waren hier nicht zu bekommen, aber
das hielt sie von ihrem Vorhaben ganz
und gar nicht ab.
Wir hatten damals noch kein Auto und mein Mann holte sie vom
Flughafen ab. Der Taxifahrer grinste leise vor sich hin…
Denn unsere
Besucher, noch junge Leute, waren echte Bayern, und wollten das der Welt wohl
auch zeigen. Er, schlank und rank, trug
zum Glück zwar keine Lederhosen, aber ein typisches bayrisches „Jankerl“, doch
sie, weder schlank noch rank, sondern rund wie ein kleines Bierfass, trug ein
echtes Dirndl, am Busen sehr weit ausgeschnitten mit Puffärmeln, weitem bunten
Rock und rot geblümter Schürze.
Die gleiche Aufmachung trugen sie auch an den nächsten Tagen
zur Stadtbesichtigung, bei der mein Mann sich am liebsten unsichtbar gemacht
hätte, und dann auch auf dem „mercado“ (Markt), der damals noch bei uns in der Nähe auf der Straße stattfand,
wobei ich das Vergnügen hatte, sie zu begleiten.
Sie waren eine wahre Sensation, überall, wo sie auftraten,
aber das störte sie selbst überhaupt nicht.
Zu Hause hatten wir
viel Spaß zusammen.
Nur Importgeschäfte mit Bier kamen natürlich weder hier noch
in Rosario zustande.
Irmgard H.
Zeichnung: Gerda Schwarz
Ja, ich glaube die Leute, die diese Bayern damals in Buenos Aires begegnet haben, lachen immer noch darueber! Doch das schoene ist, dass Argentinien gerade deswegen sehr "open mind" geworden ist, dank dieser vielseitigen Immigration.
AntwortenLöschen