Sonntag, 15. Juni 2014

17. Mennoniten aus der Ukraine

Simon Mennon 1500
Anni wurde 1924 in Neuendorf in der Ukraine als  Njura Braun geboren. Njura ist eine russische Koseform von Anna.

Neuendorf war eines der Dörfer der Mennoniten-Siedlung  in der Nähe des Flusses Dnjepr in der Ost-Ukraine.

Die erste Besiedlung durch die Mennoniten erfolgte dort bereits Ende des 18. Jahrhunderts aus Westpreußen  mit der Unterstützung von Kaiserin Katharina II.

Die deutsche Sprache hatte sich seitdem  als „Plaudietsch“ erhalten.  

Annis  Vater war schon 1938 von den Russen unter Stalin, wie sehr viele seiner Leidensgenossen, mit ungewissem Schicksal nach Sibirien verschleppt worden.

Im  Krieg sollten die Gemeinden von den Deutschen im Warthegau angesiedelt und die ansässigen Polen dort enteignet werden. Doch dies war nur eine kurzfristige Episode.

Anfang des Jahres 1945 begann dann die große Flucht nach Westen.

Auch Anni landete mit ihrer ganzen Familie, Großmutter, Mutter und Geschwistern, nach langen Irrwegen in Sachsen.
Zum Glück hatte die Religionsgemeinschaft der Mennoniten weltweit einen großen Zusammenhalt und wurde sogar von der UNO unterstützt.

Die meisten der vertriebenen Russlandmennoniten landeten in Canada. Doch dort nahmen sie nur junge Leute auf und Annis Großmutter war schon zu alt, also kamen sie nach Paraguay. Da entstand eine große neue Gemeinde mitten im Urwald.

Aber Anni gefiel es dort nicht so gut und außerdem hatte sie schon ihren späteren Mann, Peter Janzen, kennengelernt, der sich bereits über die „grüne Grenze“ nach Argentinien abgesetzt hatte.
Annis ganze Familie zog hinterher. In Argentinien bekamen sie auch ihre gültigen Papiere, Anni heiratete ihren Peter und bekam zwei Söhne.

Durch ihren festen Glauben, ihre arbeitsreiche Jugend auf dem Land, ihren Fleiß und ihre Bescheidenheit konnten sie  trotz der verlorenen Heimat in Argentinien bald eine  neue Lebensgrundlage bilden.
Leider starb Peter kurz bevor die beiden  ihren verdienten Lebensabend in ihrem Sommerhaus am Meer  antreten wollten.
Nun lebt Anni allein in Villa Gesell, hat ihre Familie nicht allzu weit entfernt und ist zufrieden mit sich und der Welt.

Bericht von Anni Janzen


Eins der Bauernhäuser der ukrainischen Mennoniten in Neuendorf  

       Anni Janzen  2008

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