Simon Mennon 1500 |
Anni wurde
1924 in Neuendorf in der Ukraine als Njura Braun geboren. Njura ist eine russische
Koseform von Anna.
Neuendorf
war eines der Dörfer der Mennoniten-Siedlung
in der Nähe des Flusses
Dnjepr in der Ost-Ukraine.
Die erste
Besiedlung durch die Mennoniten erfolgte dort bereits Ende des 18. Jahrhunderts
aus Westpreußen mit der Unterstützung
von Kaiserin Katharina II.
Die
deutsche Sprache hatte sich seitdem als
„Plaudietsch“ erhalten.
Annis Vater war schon 1938 von den Russen unter
Stalin, wie sehr viele seiner Leidensgenossen, mit ungewissem Schicksal nach
Sibirien verschleppt worden.
Im Krieg sollten die Gemeinden von den Deutschen
im Warthegau angesiedelt und die ansässigen Polen dort enteignet werden. Doch
dies war nur eine kurzfristige Episode.
Anfang des
Jahres 1945 begann dann die große Flucht nach Westen.
Auch Anni
landete mit ihrer ganzen Familie, Großmutter, Mutter und Geschwistern, nach
langen Irrwegen in Sachsen.
Zum Glück
hatte die Religionsgemeinschaft der Mennoniten weltweit einen großen
Zusammenhalt und wurde sogar von der UNO unterstützt.
Die meisten
der vertriebenen Russlandmennoniten landeten in Canada. Doch dort nahmen sie nur
junge Leute auf und Annis Großmutter war schon zu alt, also kamen sie nach
Paraguay. Da entstand eine große neue Gemeinde mitten im Urwald.
Aber Anni
gefiel es dort nicht so gut und außerdem hatte sie schon ihren späteren Mann,
Peter Janzen, kennengelernt, der sich bereits über die „grüne Grenze“ nach
Argentinien abgesetzt hatte.
Annis ganze
Familie zog hinterher. In Argentinien bekamen sie auch ihre gültigen Papiere, Anni
heiratete ihren Peter und bekam zwei Söhne.
Durch ihren
festen Glauben, ihre arbeitsreiche Jugend auf dem Land, ihren Fleiß und ihre Bescheidenheit
konnten sie trotz der verlorenen Heimat in
Argentinien bald eine neue Lebensgrundlage
bilden.
Leider
starb Peter kurz bevor die beiden ihren
verdienten Lebensabend in ihrem Sommerhaus am Meer antreten wollten.
Nun lebt Anni
allein in Villa Gesell, hat ihre Familie nicht allzu weit entfernt und ist
zufrieden mit sich und der Welt.
Bericht von
Anni Janzen
Anni Janzen 2008 |
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