Während
Passagiere und der größte Teil der Besatzung in Ushuaia waren, begab sich
tagtäglich eine kleine Gruppe an Bord, um die Schäden zu untersuchen, während
Proviant und Gepäck mit den Booten nach Ushuaia hinübergebracht wurden, und ma
überlegte, was jetzt zu machen war.
Dreyers Fehler Nr. 2 war der Entschluss, da Ushuaia relativ
nah war, die Monte Cervantes mit der
"Vicente Fidel Lopez" nach Ushuaia zu tauen. Dieses Schiff hatte
einen viel zu kleinen Motor und hätte das nie schaffen können. Tatsache ist,
dass bei dem Versuch, die Monte Cervantes von der Insel herunterzuziehen,
dieselbe ihre Lage änderte und zwar nicht, wie Dreyer sich das vorstellte,
sondern sie wurde viel gefährlicher.
Die sinkende Monte Cervantes |
Bei
den täglichen Inspektionen waren natürlich Dreyer und mein Großvater immer mit
an Bord. Gerade als sich Dreyer auf der Toilette befand, begann sich die Monte
Cervantes zu bewegen und mein Großvater rief Dreyer, (an seine Worte in
Plattdeutsch, die er immer zitierte, erinnere ich mich leider nicht mehr, sie
waren aber: „Sie sinkt, sie sinkt“), damit er herauskäme. Die anderen waren
schon trotz Kälte ins Wasser gesprungen und wurden von einem Motorboot
aufgefischt. So auch mein Großvater.
Kapitän Dreyer |
Dreyers Fehler Nr.
3 war,
als er mit seiner Kapitänsjacke und der Schwimmweste in den Händen auf einem
Deck erschien. Im kalten Wasser kann man sich
keine Schwimmweste mehr umhängen.
Das
Schiff bewegte sich wieder und er ließ sich an einer Schiffsseite entlang zum
Wasser rutschen. Aber er hatte nicht berechnet, dass im darauffolgenden Deck
keine Planken waren, sondern ein Ausguck. Und da ist er hineingerutscht.
20
Minuten hat das Motorboot die Monte Cervantes umkreist und alle haben nach
Dreyer Ausschau gehalten. Zweifelsohne hat er das kalte Wasser nicht ertragen.
Und das kalte Wasser gibt bekanntlich nichts zurück.
In
Seemannssprache würde man die Monte Cervantes sprechen lassen: "Du hast mich hierher gebracht, jetzt bleibst
Du auch bei mir".
Übrigens
war nicht nur mein Großvater an Bord, sondern auch meine Großmutter, meine
Tante und mein Vater, die ganze Familie.
Nun
noch zu den Lienemanns. Selbstverständlich kannten sich die Familien Lienemann
und Hepe. Das Orchester Lienemann spielte bei der Hochzeit meiner Eltern im
Deutschen Klub.
Rudolf
Hepe, Enkel von Kapitän Rudolf Hepe
https://www.youtube.com/watch?v=3m4k43-YbSw
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