Montag, 28. Juli 2014

29. Von Grazer Bürgern zu patagonischen Pionieren

Passbild: Omi mit Töchtern
Mein Großvater Josef Reinsch, 1888 in Wien geboren,  war ein froher und unternehmungslustiger Mann, wie alle erzählten. 

Er kam das erste Mal 1913 mit einem Arbeitskontrakt von ASTRA (Petroleum-Firma) nach Argentinien, und zwar zunächst nach Comodoro Rivadavia. Das Land gefiel ihm und finanziell ist es ihm gut gegangen, aber er ist dann doch wieder nach Österreich zurück, wo mittlerweile seine zwei Brüder im 1. Weltkrieg gefallen waren.

Das Brautpaar
1922 lernte er meine Großmutter Maria Martha Strasser, geb. 1898, kennen. Sie heirateten, und mit den mitgebrachten famosen “pesos oro”(Gold-Pesos) wurde ein Haus in Graz gekauft.  Bald darauf  bekamen sie zwei Töchter, meine Tante Helga und meine Mutter Ilse.

Aber die Zeiten waren nicht so rosig, so dass der Josef die Martha überredete, doch noch einmal für ein paar Jahre nach dem wunderbaren Argentinien zu gehen. Er fuhr zuerst vor, um sich eine gute Arbeit zu besorgen. Kurz danach kam meine wohlbehütete Großmutter, unsere Omi, mit den 3 und 1 ½ Jahre alten Töchtern nach, und zwar im Januar 1927 auf der Cap Polonio der Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft.
Ankunft: Estancia Federica

Die arme nichtsahnende Omi landete dann auf der “Estancia Federica” (Farm Federica) am Lago San Martín, Provinz Santa Cruz, wo mein Opa eine gutbezahlte Stellung als Verwalter bekommen hatte. Dort wurden dann  noch die Zwillinge Lissy und Gerd geboren. Und so wurde aus unserer Omi eine bewundernswerte tüchtige Pionierfrau, die immer nur Positives von dieser ersten Zeit erzählte, obwohl es bestimmt nicht immer leicht war.
                                                                                                                                                  
1931 schaffte sich der Großvater dann eine eigene „Estancia“ (Farm) an, die er „Estancia Martha“ nannte und die noch heute in Familienbesitz ist.

Schlussendlich sind sie für immer in Argentinien geblieben und haben es nie bereut.                                                                                                                           
Alicia Angel
                                           

So wurde die Wolle transportiert, etwa 1927

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