„Meine Eltern wurden 1946 aus dem Sudetenland nach Bayern
vertrieben, wir wohnten dort einige
Jahre beengt und geduldet mit unseren Verwandten in einem kleinen Ort und
arbeiteten auf dem Land und dann in einer Weberei.
Die Lebensverhältnisse waren damals hart, aber das Leben
ging weiter. Ich lernte meinen Mann kennen, der ein noch schlimmeres Schicksal hinter
sich hatte. Er war nach 4jähriger
russischer Gefangenschaft als heimatloser Vertriebener aus Böhmen-Mähren
auch nach Bayern gekommen, wo wir beide bis zur Auswanderung zusammen in der Weberei
arbeiteten. Wir heirateten und bekamen zwei Kinder.
Jeder versuchte damals, irgendwohin auszuwandern, um ein
neues Leben zu beginnen.
Einem Onkel von uns gelang das. Er war schon 1912 nach
Argentinien ausgewandert, wollte 1939 Deutschland besuchen, aber der Krieg hatte seine Rückreise nach
Argentinien verhindert.
Eine Aktion von Eva Peron
in Argentinien verschaffte ihm im Jahre
1949 die Rückreise, und er wollte uns alle nachholen.
Unsere Devise war: Entweder wir alle oder keiner von uns.
Und wir waren 11 verwandte Personen!
Mein Onkel besaß in der Nähe von Grl. Madariaga eine große
Obstplantage und ein Elektrizitätswerk. Dort gab es für uns alle Arbeit genug
und er konnte uns auch die Reisekosten vorstrecken.
1953 war es soweit. Unser Sohn war 23 Monate und unsere Tochter 8 Monate alt, als wir die
große Reise auf der „Alberto Dodero“ nach Argentinien unternahmen.
Dort mussten wir zwar schwer arbeiten, um die Schulden abzuzahlen,
aber schon 1956 konnten wir uns sogar
ein großes Grundstück in Villa Gesell, nicht weit von Grl. Madariaga, kaufen!
Doch davon habe ich schon in der ersten Serie des Blogs, Nr.
44 und Nr. 56 erzählt…..“
Hanni Kirsch
Alberto Dodero |
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