Montag, 26. Mai 2014

11. Orchideen in Misiones


Mein Großvater stammte aus „Stübig“, einem kleinen Ort im Frankenland. Daher stammt sein und damit auch mein Familienname.


Er war passionierter Gärtner von Beruf, aber als er nach dem ersten Weltkrieg verletzt aus Belgien zurückkehrte, fand er seine Gewächshäuser und seine geliebte Gärtnerei völlig zerstört vor. Es gab damals natürlich auch keinen Bedarf an Blumen und Gartenanlagen.

Ein Freund von ihm, der nach Argentinien ausgewandert war, in Misiones Orchideen züchtete und eine Teeplantage besaß, überredete ihn, ebenfalls nach Argentinien auszuwandern.

Orchideen waren früher eine Rarität und wurden nach Europa exportiert. Das alles interessierte meinen Großvater außerordentlich, und er musste auch noch genug Geld besessen haben, denn er nahm im Jahre 1923 seinen sämtlichen Hausrat mit, fuhr mit Frau und Kindern nach Argentinien und kaufte sich gleich ein Haus in Florida, einem Vorort von Buenos Aires.

 Er ist dann doch nicht nach Misiones gegangen, denn er bekam  sofort in Buenos Aires eine gute Anstellung von der Stadtverwaltung  für „Parques y Jardines“  (Park- und Gartenanlagen). Sein erstes Projekt war einer der bedeutendsten Plätze in Buenos Aires, „Plaza Constitución“.

Nachdem meine Großmutter, die offenbar nicht sehr gesund war, sehr früh verstarb, ging mein Vater als 17 jähriger wieder zurück nach Deutschland. Aber er war wohl schon sehr argentinisch geworden,  fühlte sich nicht mehr wohl in der alten Heimat und ging wieder nach Argentinien zurück. Er bekam eine gute Arbeit und heiratete  meine Mutter, die mit der „Cap Arcona“ aus Deutschland gekommen war.

Als junges Ehepaar sind meine Eltern zunächst in Gordoy-Cruz /Mendoza ansässig gewesen, aber weil meine Mutter die ständigen Erdbeben nicht mehr ertragen konnte, zogen sie nach Buenos Aires.

Ihre letzten Lebensjahre verbrachten sie in ihrem Sommerhaus in Villa Gesell.


Meine Großeltern, mein Vater une mein Onkel

Ich selbst bin als Erwachsene wieder von Argentinien nach Deutschland gezogen und werde wohl auch hier bleiben.

Meine Großmutter











Olga Stübig,  Essen, Nordrhein-Westfalen
            


Mit dem „Sulki“ (Einspänner)  in Florida

            














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