Samstag, 17. Mai 2014

07. Der Hahn im Korbe


Meinen Mann, Carlos, habe ich im Jahre 1966 im Hause meiner Schwester in Stuttgart bei einer Gartenparty kennengelernt. Meine Schwester Irene war mit seinem ältesten Bruder verheiratet und Carlos war zu Besuch in Deutschland.

Er machte einen Hammel am Spieß und hatte eine Menge Leute dazu eingeladen, ich war dabei und er bat mich, ob ich ihm beim Zubereiten  helfen könnte.

Damals war er „der Hahn im Korbe“ und wurde von allen Frauen angehimmelt, denn er war braungebrannt, charmant, ein wundervoller Gastgeber und kam von sooo weit her, von Argentinien!

Nach der Festlichkeit war meine Schwester müde und ich half Carlos in der Küche. Wir saßen noch bei einer Tasse Kaffee zusammen bis 3 Uhr morgens und er erzählte mir von Land und Leuten in Argentinien.
Er war ein Kavalier, gab mir einen Kuss auf die Wange, als ich sagte: "Jetzt geh' ich aber schlafen." und für mich war damit die Sache erledigt. Für ihn aber nicht. Am nächsten Tag  fragte er meine Schwester nach mir und sie gab ihm meine Adresse.

Und es kam, wie es kommen musste, ich reiste nach Argentinien.

Carlos veranstalte ein großes Fest, um mich, seine Verlobte, in Villa Gesell seinen Freunden vorzustellen.
Die Hochzeit war für den 31. Dezember 1967 geplant. Carlos war 13 Jahre älter als ich, schon ein
langjähriger Junggeselle und ich erst 23.


Mein ruhiges routinierteres Leben  als Notariatsangestellte in Stuttgart hatte ein Ende gefunden.

Langweilig wurde mein Leben mit Carlos  nicht!




T. B. ,  Vancouver, Canada

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