Antonia Webers Vater
in Österreich hatte etwa 1870 bis 1880
jedem seiner Söhne eine Summe Geldes übergeben und sie nach dem
Schulabschluss in die weite Welt
geschickt mit dem Auftrag, nicht eher heimzukehren, bis sie es zu etwas
gebracht hatten. Es gelang auch allen!
Joseph, sein Lieblingssohn, ging nach Argentinien. Aber bald kamen keine Briefe mehr. Die Mutter
fand keine Ruhe. So kam es, dass die Geschwister unter sich auslosten, wer den
Bruder suchen würde, und es traf Toni, die Schwester.
Mit 18 Jahren, wohl versehen mit Empfehlungsschreiben, fuhr Antonia Weber "auf einem
Dampfer" nach Argentinien, um nach ihrem verschollenen Bruder zu
fahnden.
In Buenos Aires konnte ihr niemand Auskunft geben. Aber wo
suchen?
Anfang der 80Jahre des
vorvorigen Jahrhunderts, vor der
Zerstörung durch schwere Erdbeben und die Choleraepidemie, war Mendoza die sich
am schnellsten entwickelnde Stadt Argentiniens und Toni entschloss sich, dort
nach Joseph zu suchen. Die
"diligencia" (Kutsche) brauchte viele Tage und wurde wegen der
Indianerüberfälle von einer Gruppe berittener Soldaten begleitet.
In Mendoza fand sie ihren Bruder, schwerkrank. Sie pflegte
ihn gesund und beide kehrten nach Buenos Aires zurück.
Joseph wurde einer der größten Industriepioniere des Landes,
gründete die erste Eisfabrik, die ersten großen Getreidemühlen und
Butterfabriken.
Toni verliebte sich in Johannes Luther. Sie heirateten und
konnten 8 ihrer 12 Kinder aufziehen.
Eine Tochter von ihnen war Emilia Luther und sie wurde später Carlos Idaho Gesells
zweite Frau. Zusammen gründeten sie den Badeort Villa Gesell.
Sonja Tomys
Zeichnung:
Gerda Schwarz
Emilia Luther |
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