Meine Eltern waren deutscher Abkunft, sprachen aber nicht
mehr Deutsch. Schon meine Großeltern sind nach Argentinien gekommen. Warum,
weiß ich nicht, oder habe es vergessen. Ich weiß nur, dass sie aus Leer, Ostfriesland, in Deutschland
stammten.
Meine Mutter war katholisch,
hatte aber eine schlechte Erfahrung mit einem katholischen Priester gehabt, der
ihr, einem „armen“ Kind, bei der 1. heiligen Kommunion eine schwarze Bibel gab,
die „reichen“ Kinder bekamen weiße. Da hat meine Mutter mir einen weißen
Umschlag für die Bibel genäht.
Deshalb sollte ich, da mein Vater protestantisch war,
konfirmiert werden. Eine Freundin meiner Mutter aus Hamburg half mir beim
Konfirmationsunterricht. Sie war viel bei uns zu Hause und wurde 101 Jahre alt.
Bei ihr lernte ich auch deutsche Bücher lesen, und als ich schneidern lernte,
kaufte ich mir am Kiosk oft deutsche Groschenromane und las sehr viel.
Deutsch schreiben habe ich allerdings
nie gelernt.
Am Anfang des zweiten Weltkrieges lernte ich auf einem
schicken Ball im Teutonia-Ruder-Club meinen Mann kennen: Kurt Funhoff, er war Landvermesser
aus Córdoba.
Köln |
Meine Schwiegermutter sprach nur sehr wenig Spanisch. Also
musste ich mit ihr viel Deutsch sprechen, darum habe ich es bis heute nicht verlernt, obwohl in meiner
Familie inzwischen niemand mehr Deutsch spricht.
Als Carlos Gesell in den fünfziger Jahren seine Dünenlandschaft
in Parzellen einteilen wollte, holte er meinen Mann als Vermesser nach Villa
Gesell. Dort blieben wir über 30 Jahre.
Wir bekamen einen Sohn und eine Tochter, ich habe 6 Enkel
und 8 Urenkel, bin inzwischen 96 Jahre alt, zum Glück körperlich und geistig noch sehr
fit.
Martha Funhoff
Zeichnung: Gerda Schwarz
Zeichnung: Gerda Schwarz
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